Wallfahrtskirche St. Ulrich
auf dem Kreuzberg

Patrozinium: St. Ulrich  am 4. Juli

1564 wurde die Kreuzbergkirche als Pestkapelle mit Pestfriedhof durch den Steingadener Prämonstratenser-Abt Joachim Wiedemann (reg. 1553 bis 1580) gestiftet und „auf des Heiligen Creuz Perg zu Ehren des Heiligen Kreuz erfindung “ (= Kreuz- Auffindung) errichtet. Heute befindet sie sich im Eigentum der Gemeinde Steingaden, die auch die Baulast trägt.

Alljährlich findet am 4. Juli oder am darauf folgenden Sonntag der sog. St Ulrichsritt von Steingaden zur Kreuzbergkirche statt.

Der quaderförmige Hallenbau wird durch vier hohe Rundbogenfenster hell belichtet und nach Osten hin links und rechts durch die beiden schräg gestellten Seitenaltäre begrenzt. Sie sind beide viel weniger auf­wendig gestaltet als der großartige Hochaltar und tragen links Skulpturen des  Hl. Coloman (+1012), Patron der Pilger, Pferde und Rinder, und rechts des Hl. Wendelin (+ 6. Jhdt.), Patron der Bauern und Hirten. Die Flachdecke ziert ein 9m x 6m großes Deckenfresko das Bischof Ulrich bei der Ungarnschlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 zeigt; in den Hohlkehlen zwischen Decke und Wänden finden sich 15 kleinere Fresken (12 Apostel, Christus als Welterlöser und Maria mit Sternenkranz, dazu die Wappen der Steingadener Prämonstratenser-Äbte Mag­nus Pracht und Hyacinth Gaßner). Alle Fresken, auch die im Chorraum, malte Johann Heel (1685- -1749)

Charakteristisch für den Baumeister Johann Georg Fischer, ist die architektonisch sehr anspruchsvolle Gestaltung des Chorraumes mit Flachkuppel und zwei Galerien mit Säulengeländern, die mit Quertonnen überwölbt sind. In das rechte Geländer ist eine heraus schwenkbare Kanzel eingebaut. Der stattliche Hochaltar im klassischen Schema eines Barockaltars mit schwerer Sandsteinplatte beherbergt links und rechts des Tabemakeltürchens Leuchterengel und zwei christliche Symbole: Drache (Verkörperung der Sünde und des Bösen) und Krebs (Symbol für Christus und die Auferstehung). Das Hochaltargemälde von Johann Zick (1702-1762) im Mittelteil zeigt die Verehrung des Kreuzes durch vier Frauen, die durch ihre Gestik und Kleidung die Erdteile Europa, Asien, Afrika und Amerika verkörpern. Zwischen den Säulen stehen fast lebensgroße Schnitzfiguren der Bistumspatrone Ulrich und Afra sowie der Kirchenpatrone Georg und Adrian von Thomas Seitz. Das Kuppelfresko zeigt die Kreuzauffindung durch die römische Kaiserin Helena in Jerusalem mit der von Bischof Makarios erdachten „Kreuzesprobe“. Demnach sollte man einen Toten nacheinander auf gefundene Kreuze legen. Wenn bei einem der Kreuze der Tote zum Leben erweckt würde, sollte dieses als das wahre Kreuz Christi anerkannt werden.

Im Jahr 2016 wurde ein Vorzeichen (= Vorhalle) nach dem Vorbild der St.- Rochuskapelle in Bertholdshofen neu erbaut, weil die dortige Planung von Johann Georg Fischer (1673-1744) stammt, der auch der Baumeister der Kreuzbergkirche ist. im Rahmen einer aufwendigen Renovierung wurde auch die Orgel des Schongauer Meisters Andreas Handmann restauriert, die 1880 von der Gemeinde Fron­reiten gebraucht von der Gemein­de Trauchgau gekauft worden war, aber seit 1960 nicht mehr spielbar war.

Adresse: Kreuzberg 3, 86989 Steingaden